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Wann hat man zu viel Kameraequipment?

Hast du dir die Frage auch mal gestellt als du dir fünfte seltene russische Optik von Ebay bestellt hast? Mir ist das schonmal vorgekommen. Jeder, der sich die Fotografie zu Herzen genommen hat, hat sich gefragt: Wann hat man eigentlich zu viel Kameraequipment?

Die Antwort ist einfach.

MAN KANN NIE GENUG HABEN!

Okay Scherz bei Seite. Wir öffnen mit dieser Frage vielleicht eines der wohl größten Diskussionsthemen in der Fotografie. Im Zeitalter des Internets und Social Media wird diese Frage mittlerweile blitzschnell beantwortet: “The Best Camera is the one that’s with you” von Fotografie Quereinsteiger Chase Jarvis.

Das Fundament von Chase’s Buch ist definitiv nicht verkehrt und auch ein Blick Wert um kreativ motiviert zu werden.

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Bevor ich erzähle wie ich meine Kamerasucht regle, möchte ich einen Einblick in mein Kameraequipment geben.
Die Arbeitstiere. Die Moneymakers. Die überdimensionierten Halsketten.

Kamera

Ich bin ein Sony Boy. Sony ist (mit manchen Kameramodellen) wie ein Kellner bei deiner Stammkneipe, jedes Mal wenn ihr euch sieht, gibt er dir ein paar extra Chips. Ich finde Sony in vieler Hinsicht auch so, vor allem als meine Hauptkamera rauskam - die Sony A7RIV.

61 Megapixel, Autofokus der Hunde und Katzen erfasst, 2 SD Kartenslots (ein Muss für jeden Hochzeitsfotografen) und oben drauf liegt sie besser in der Hand als meine Backup Kamera: Sony A7R2

Die A7R2 ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen, mit ihr habe ich so gut wie alle meine bisherigen Projekte fotografiert. Nur an eine Sache muss man sich gewöhnen, das Menü.

Kleiner Spoiler: Man gewöhnt sich nie daran…

Objektive

I’m a Prime kind of Guy. Ich besitze am liebsten Festbrennweiten. Wenn ich also Objektive Wechsel während einem Shooting, habe ich diese optische Begrenzung.

28mm, 85mm, 85mm

Ich besitze ein Weitwinkel Zoom (Sony 16-35mm F.4,0) und ein Canon 70-200mm F./2,8 II.

Ich war auch mal, wie jeder Blendenverrückt. Ich hab hinter mir noch ein 85mm f./1,5 von Helios. Offenblendig produziert sie ein Traum Bokeh. Jeder der sie kennt weiß wovon ich spreche. 350€ klingen nach einem super Deal für so viel Blende! Ist es auch, aber es kommt zu einem Preis. Nicht so wirklich scharf. Gut meine Standarte an Schärfe sind penibel. Die Helios (oder generell Vintage Objektive) sind für Liebhaber und für die Leute die auf den Look stehen.

Bei einem Objektivkauf gucke ich vorrangig auf die Auflösung und weniger auf Gewicht oder noch weniger die Blende. Auch wenn ich das Sigma 50mm ART f./1,4 besitze, ist es relativ selten auf f./1,4, wenn dann nur bei Bedacht. Mein Sony 28mm hat auch “nur” eine maximale Blende von 2,0. Ich hätte es auch wenn die kleinste Blende 4,0 wäre. Mein Sony 85mm f./1,8 ebenfalls sehr offenblendig, aber nicht der King im Bokehringkampf. Sony hat auch noch ihre G Reihe und Canon das 1,2L im Rennen, but I’m sorry, for what? Ich bezweifle es sehr das selbst geschulte Fotografen den Unterschied zwischen einer 1,8 Blende und 1,4 sehen würden, also wieso überhaupt kaufen?

Weil es toll ist!
Und wenn das der Kaufgrund ist… dann hat man definitiv zu viel Kameraequipment.

Studio Equipment

Ich möchte etwas Platz sparen und nicht über Stative reden. Jeder braucht da was anderes und es gibt davon hunderte auf dem Markt. Ich möchte hier Sachen aufzählen mit denen ich nicht leben könnte:

Mein Tethertools Tisch.
Er ist transportabel!
Er ist leicht! Und… das beste daran…

Okay, jetzt wirklich Spaß Beiseite.
Fotoshootings im Studio mache ich nicht mehr ohne dieses Baby. Obwohl das Display von beiden Kameras die ich besitze gut ist, würde ich sie niemals gegen einen großen Monitor eintauschen wollen. Auf meinem Tethertools Tisch steht my trusty MacBook Pro der mir nicht nur bei der Schärfe Evaluierung eines Bildes zur Seite steht, sondern auch den Mitmenschen einen Einblick gibt wie ich die Dinge so sehe. So wie ich es sehe (wenn man im Studio arbeitet) hat man nie genug Kameraequipment, wenn man nicht so einen Tether Tisch besitzt.

Vielleicht noch essentieller bei Studioarbeit sind die Studioblitze. Gut, es gibt genügend Fotografen die lieber mit Available Light fotografieren. Ich mache sowas eher selten oder sogar manchmal einfach nur ungern. Ich lege nicht viel Wert auf den Namen einer Marke. Wenn ich Studioblitze anschaffe, dann aus einem Grund “Preis/Leistung”. Das ist für mich bei der Marke Jinbei der Fall. Seit 2017 bin ich bei denen Kunde und liebe es. In meinem Besitz sind zwei Jinbei DC1200 II für Outdoor Shoots und für das Studio habe ich die Jinbei DX1000. Für die rebellischen Fotografen, die eine große Menge an Leistung bei einem Blitz wollen, ohne dabei ihre Niere verkaufen zu müssen, rate ich zu Jinbei. Lichtformer bietet Jinbei ebenfalls viele an, also fühlt man sich nie vernachlässigt als Jinbei Nutzer- im Gegenteil.

Der Schlüssel wie man seine Kamerasucht und die Suche nach mehr Kameraequipment bendigt ist ähnlich wie in einer gesunden Ernährung.
Schau was essentiell ist und was extra Soße oben drauf ist. Vielleicht kann ich das an meiner Sucht mit anamorphischen Objektiven erklären. Jeder der mich kennt und nur hört wie ich anfange über meine Liebe zu dem Anamorphischen Filmverfahren anfange denkt sich:

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Die allgemeine Ästhetik, die diese Objektive mit sich bringen ist einfach etwas das ich liebe. Es ist etwas absolut irrationales in meinen Schuhen. Als Fotodesigner, der eine größere Liebe zu knackscharfen Bildern hat, sind anamorphische Linsen (vor allem die, die in einem Semi erreichbaren finanziellen Rahmen sind) nur sinnlos. Anamorphische Objektive sind nie so scharf wie ihre sphärischen Gegner. Aber sie liefern die ganzen schönen Aspekte.

Alles Aspekte die mir in meiner Arbeit leider nicht zu Gute kommen. Sie würde sogar meinen Workflow hindern. Verlangsamen. Vor allem, weil das Geld für die Miete für das Objektiv drauf gegangen ist und der Arbeitsweg unter der Brücke dann halt eben länger dauert.


Es profitiert nicht meiner Arbeitsweise. Vielleicht ähnlich wie mit der Analogen Fotografie. Ich liebe den Look, die Herausforderung mehr um das einen Foto arbeiten zu müssen. Aber am Ende des Tages, ist der digitale Fortschritt meilenweit voraus in technischer so wie praktischer Hinsicht.

Also, fragt euch: “Brauche ich dieses Kuchenstück jetzt gerade wirklich?” Die Frage ist meistens ein etwas trauriges Ja.